Andersrum in Wien…
Willkommen zum zweiten Mal mit XTRA! anno 2023! Auf Grund redaktioneller Gegebenheiten sind wir diesmal auch verhältnismäßig spät dran mit Ausgabe 390 – doch nun sind wir definitiv wieder hier in unserem Revier – und acht weitere Ausgaben werden in diesem Jahr noch folgen…
Über die außen- und innenpolitischen Gegebenheiten der vergangenen Wochen und Monate wollen wir an dieser Stelle lieber den Mantel des Schweigens breiten, doch Vieles hat sich in der letzten Zeit auch im LGBTIQ-Bereich getan: Zum Beispiel waren da der Regenbogenball sowie der Kreativball angesagt, seit Jahrzehnten (Corona-Zwangspausen ausgenommen) nicht wegzudenkende Highlights des Faschings- & Ball-Geschehens im Community-Event-Kalender – dahingehende Berichte finden sich im Blattinneren…
Zudem gibt es mittlerweile auch das Aviso für das diesjährige, traditionelle Straßenfest „Andersrum ist nicht verkehrt in Mariahilf“, das heuer am 10. Juni über die Bühne geht. Details über Austragungsort & Programm waren bis zu Redaktionsschluss zwar nicht in Erfahrung zu bringen, eines steht jedoch fest: An diesem Tag wird sich die LGBTIQ-Community mit ihrer gesamten, regenbogenbunten Angebots-Palette im 6. Bezirk präsentieren & verwirklichen können…
Ähnliches trifft auf die Vienna Pride zu, die zwischen 1. und 18. Juni 2023 stattfindet und ihren Höhepunkt in der 27. Regenbogenparade am 17. Juni 2023 erleben soll! Allerdings wird es auch heuer wieder kein Pride Village am Rathausplatz geben – dieses wurde mit der Begründung „Stadtförderung fehlt“ seitens der HOSI Wien per Aussendung vom 2. März 2023 abgesagt: „Die Zeltstadt auf dem Rathausplatz, die erstmals nach Corona wieder geplant war“ scheitert demgemäß, denn „die Förderung der Stadt Wien wird erheblich niedriger sein als noch vor Corona, womit die seit 2018 massiv gestiegenen Sicherheits- und Veranstaltungskosten nicht gedeckt werden können“…
Enttäuscht zeigt man sich diesbezüglich seitens der HOSI Wien darob, „dass Vizebürgermeister Wiederkehr keine Lösung gefunden hat“ – denn leiden würde unter der Absage „die LGBTIQ-Community, der eine wichtige Möglichkeit für Sichtbarkeit und Austausch genommen wird“, wie es Ann-Sophie Ott, Obfrau der HOSI Wien, auf den Punkt zu bringen vermochte…
Wie auch immer, die diesjährige Regenbogenparade wird statthaben, und flankierend begleitend auch die Vienna Pride – der Schwerpunkt wolle nunmehr auf kleinere Veranstaltungen & zahlreiche Side-Events – „getragen von der LGBTIQ-Community und ihren Vereinen sowie starken privaten Kooperationspartner*innen“ gelegt werden…
In ein völlig konträres Horn blies hingegen dieser Tage Dominik Nepp, seines Zeichens Landesparteichef der FPÖ Wien und zugleich ehemaliger Wiener Vize-Bürgermeister: Dieser hat eine Sondersitzung des Wiener Landtages angeregt – vor dem Hintergrund, die Abhaltung von Drag-Queen-Shows für Kinder zu untersagen. „Dieser Transgender-Irrsinn schwappt immer mehr aus den USA nach Europa“, hieß es in einer entsprechenden Stellungnahme, und es benötige „massiven Widerstand gegen diese Sexualisierungspropaganda für kleine Kinder“. Niemand solle sohin gesehen zu einer sexuellen Orientierung „gutmenschlich“ gedrängt werden, zudem dürften Kinder nicht mit dem „Blödsinn“ indoktriniert werden, dass es mehr als zwei Geschlechter gebe und sie jederzeit ihr Geschlecht ändern könnten. Einen Termin für eine solche „Sondersitzung“ gab es bis zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe freilich noch nicht…
Die Redaktion