Monsieur Marco
„…weil wir eine große, starke und entschlossene Community sind…“
Marco Altrocchi – Monsieur Marco – wurde am 15. 2. 1978 in Bellinzona (im Schweizer Tessin) als Sohn eines Schweizers und einer Mauretanierin geboren. Er absolvierte dort auch Schule und Matura, nach dem Militärdienst zog er für einen Sprachaufenthalt nach London. Zurück in der Schweiz, begann er ein Übersetzer-Studium in Zürich und arbeitete in Teilzeit als Bodenpersonal am dortigen Flughafen. Dank seines Studiums hatte er auch die Möglichkeit, ein paar Semester in Sydney und Paris zu verbringen.
Nach Abschluss des Studiums und ersten Berufserfahrungen machte er sich bald selbständig und gründete die kleine Agentur „Delicatext GmbH” für Werbung und Übersetzungen, in der er nach wie vor im administrativen Bereich arbeitet. 2017 zog er nach langem Hin und Her zwischen Tessin, Zürich und Spanien endgültig nach Barcelona, wo er im Jahr darauf via Co-Elternschaft Vater eines wundervollen Sohns namens Luis wurde. 2019 lernte er dort auch seinen derzeitigen Lebensgefährten David kennen, der selber Vater einer süßen Tochter ist: Dana, im selben Jahr wie Luis geboren.
Sein musikalischer Werdegang
Sein Vater, ein Agraringenieur, hatte ein kleines Weingut und nahm Marco gerne zur Arbeit in den Weinberg mit, insbesondere am Wochenende, wenn keine Schule war. Für Marco und seine Schwester war das eher langweilig, und so sangen die beiden, um sich die Zeit zu vertreiben. Immer wenn sie „frisches Material” (insbesondere nach jedem San-Remo-Festival) hatten, sangen sie die Titel, die dort präsentiert wurden. Und wenn auch diese langweilig wurden, erfanden sie ihre eigenen. So begann Marco, Melodien zu komponieren, die er anfangs auf einem Diktiergerät und später auf dem Handy aufnahm.
Im Laufe der Jahre hatte er viele davon zusammengetragen, ohne aber je eine Stufe weiter zu gehen (Produktion, Texte, usw.), einfach, weil es sich nicht ergab. Erst im Alter von etwa 40 Jahren begriff er, dass die Musiker, Songwriter und Produzenten nicht von sich aus an seine Türe klopfen würden. So begann er also, Gesangsunterricht zu nehmen und Musiker und Produzenten zu suchen, die ihm helfen könnten… quasi seinen alten Traum wieder aus der Schublade zu holen, die er nie gänzlich geschlossen hatte.
2020 veröffentlichte er dann seine ersten Songs. Sie stießen nicht auf besonders großes Echo, aber er hatte damit einen ersten Schritt getan, sich präsentiert, und er fühlte sofort, dass er sich von einer schweren Last befreit hatte, oder sogar von zwei Lasten – Bequemlichkeit und Scham. Heute (ein Jahr später) hat sich nicht viel verändert, er ist ein angehender Künstler, der gerne von seiner Musik leben würde, sich aber in der Zwischenzeit damit begnügt, zu träumen.
Wie entstand „Colours“?
„Colours“ ist eine jener Melodien, die im Weinberg entstanden sind. Er erinnert sich noch daran, wie seine Mutter, als er sie nach einem Tag zwischen den Rebzeilen so vor sich hin summte, zu ihm sagte: „Die ist aber schön!” Etwa 30 Jahre später „vertextete“ Séimí Rowan sie, und Produzent Miquel Tejada verpasste ihr den letzten musikalischen Schliff. Thematisch geht es um die Regenbogenliebe, einfach, weil er (wie viele andere) während seiner Entwicklung gewisse familiär-soziale Probleme als LGBT+ hatte. Er betrachtet sich als jemand, der Glück hatte, da er (wie er glaubt) einen Großteil seiner Probleme lösen konnte. Aber wenn er in Barcelona sieht, wie sich zwei Männer oder zwei Frauen küssen, ohne sich verstohlen umsehen zu müssen, spürt er sehr viel Wärme im Herzen und wünscht sich, dass eines Tages jedes Kind überall auf der Welt unabhängig von Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung von Anfang an mit dem Gefühl aufwachsen kann, richtig und normal zu sein und respektiert zu werden. Er hofft, dass „Colours” allen, die es brauchen, ein bisschen Kraft schenkt und sie sich nicht alleine fühlen, „weil wir eine große, starke und entschlossene Community sind“…
zVg Monsieur Marco