Innsbruck Pride 2025
Eine Pride mit einer wichtigen Message – nicht nur für die LGBTQIA*-Community
Etwa 2.000 Menschen haben die Pride in Innsbruck besucht – aus vielen Regionen innerhalb und außerhalb Österreichs. Highlights wie Drag-Shows, DJ-Einlagen, Cheerleaders und eine Puppy-Taufe machten die Anstrengungen des 4,2 Kilometer langen Umzugs mehr als wett. Besonders bewegend war eine eingelegte Schweigeminute.
Das Motto für dieses Jahr war bereits beim Versammeln auf dem Messevorplatz deutlich sichtbar: „Kultur ist queer – Raum ist Pflicht“. Mit den einleitenden Worten der Obperson Jayjay Kaiser – „Die Liebe soll zu den Menschen hinausgestrahlt werden“– startete um 13:20 Uhr vom Messevorplatz die Parade. Sie bestand aus drei kleinen LKWs für „Pride Tirol“, „Tag der Kulturarbeit“ und „NEOS“ sowie einem Traktor für „SoHo Tirol“.
Zu den satten House-Beats des ersten LKWs (Pride Tirol) ertönte immer wieder ein enthusiastisches „Happy Pride!“. Direkt dahinter wurde eine große Regenbogenflagge von Teilnehmenden getragen. Auch der Wagen von „Tag der Kulturarbeit“ war ein Highlight: Er war mit Bannern rund um das Thema Kulturraum und mit Forderungen nach Akzeptanz der queeren Kulturarbeit geschmückt. Angeführt wurde er von Bea Scheller, der Stimme des „Tags der Kulturarbeit“, die eine große Flagge mit der Aufschrift „Verbieten ist verboten“ trug.
Mit etwas Abstand folgte der Wagen von „SoHo Tirol“, beschallt von satten DJ-Mixes von Miss Mabuka, der zweiten Obperson des Vereins Pride Tirol. In einem Interview mit dem ORF sagte sie: „Es ist egal, ob du Mann, Frau, hetero, queer, trans, Mann mit Mann oder Frau mit Frau bist – du sollst so leben dürfen, wie du willst.“
Zum Schluss kam der kleine LKW der NEOS, ebenfalls geschmückt mit Progress-Flaggen und angeführt von einer berittenen Schnecke. Dahinter folgten kleinere Fahrzeuge, darunter ein spezielles Fahrrad und Banner, die für Trans-Sichtbarkeit, Non-Binarität und das Recht auf den eigenen Körper warben.
Sportliches Paradepersonal
Zwischen den Wagen beteiligten sich rund 65 Communities und Vereine. Um nur einige zu nennen: H.F.F.K., Out in Church (ein Verein für mehr Queerness und Awareness in der katholischen Kirche), die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (Schwester Rosa war während der gesamten Parade und auf der Bühne präsent), RKP, RKI und viele mehr. Wichtig war auch Mesut Onay, der Paradeleiter der Pride, der immer vorne dabei war – ob am LKW oder auf dem Fahrrad.
Ausgewogenes Bühnenprogramm
Nachdem der Umzug durch die Innsbrucker Innenstadt wieder am Messevorplatz angekommen war, begann langsam das Bühnenprogramm. Schwester Rosa übernahm die Moderation, während DJ Miss Mabuka für die Musik sorgte. Viele Künstler:innen traten auf, darunter die Tierleaders (ein queeres Cheerleading mit animalischen Elementen), Drag Queens wie Betty Pearl (Retro-Drag Queen aus Kufstein), Trina Crystal, Mademoiselle Gisella sowie die Maiköniginnen Susi Sending, Kris Blaq und Tiffy Tölle.
Eine besondere Geste war die Schweigeminute von DJ Miss Mabuka für alle, die nicht mehr dabei sein konnten. Sie breitete eine Regenbogenflagge auf der Bühne aus und setzte sich vor eine brennende Kerze. Ihre rührenden Worte bewegten viele Besucher:innen zu Tränen. Erstmals war die Parade komplett barrierefrei – insbesondere der LKW von Pride Tirol.
Neben der „Open Mic“-Aktion, bei der alle Teilnehmenden ihre Statements, Wünsche und Gedanken teilen konnten, fand auf der Bühne auch eine Puppy-Taufe statt. Die Puppies Zuko, Jorell und Arthur wurden offiziell getauft. Besonders emotional war der Moment, als Obperson Jayjay vor Puppy Arthur kniete und sagte: „Willst du nicht nur mein Spielgefährte, sondern auch mein Mann werden?“ Diese Überraschung wurde von drei Liedern begleitet, gesungen von Babsi – eines eigens für die frisch Verlobten. Einige DJ-Beats beendeten schließlich die Pride, bei denen viele Besucher:innen ausgelassen mittanzten.
„Pride Derfl“ darf nicht fehlen
Neben der Parade und dem Bühnenprogramm gab es rund 20 Informationsstände, an denen Vereine Infomaterial, Flaggen, Pins und vieles mehr anboten. Mit dabei waren unter anderem die „HOSI Tirol“, „SoHo Tirol“, das „Zentrum Sexueller Gesundheit“, das „AMS“, die „NEOS“, das „Queere Chaos Kollektiv“, „Cha(i)nge Trans Peer Group Vienna“, die „Grünen“, „Omas gegen Rechts“, die „Alternative Liste Innsbruck“ und „VOLT Tirol“.
Fazit
Die Pride war ein voller Erfolg – sowohl für die Besucher:innen als auch für die Veranstalter:innen. So viele glückliche Menschen, frei, bunt und vereint durch die gemeinsame Botschaft: „Kunst ist queer – Raum ist Pflicht.“
Informationen unter https://pride.tirol
# Artus Jentsch
Fotos: © Janick Rehfeld