QUEER FRAMES

12. bis 29. Juni 2025

Es ist wieder soweit: QUEER FRAMES geht in die nächste Runde! Von 12. bis 29. Juni werden Filmcasino (1050 Wien, Margaretenstraße 78) und Filmhaus am Spittelberg (1070 Wien, Spittelberggasse 3) abermals zum Ort der Auseinandersetzung mit internationalem queeren Filmschaffen. Die neun ausgewählten Arbeiten der diesjährigen Festivalausgabe könnten dabei unterschiedlicher kaum sein: Vom kathartischen Roadtrip zur berührenden Romcom, vom brasilianischen Cruising-Park bis in die unendlichen Weiten des Weltraums erforscht das diverse Programm Queerness in ihrem unfassbaren Facettenreichtum.

Dreams in Nightmares

Shatara Michelle Ford | US/TW/GB 2024 | 120 min | OV

12.06., 20:30 Uhr, Filmcasino (Eröffnung)

Als sie unerwartet ihren Job verliert, beschließt Z sich auf ein kleines Abenteuer einzulassen: Zusammen mit ihren beiden engsten Freundinnen begibt sie sich auf einen Roadtrip quer durch den Mittleren Westen der USA, um einer befreundeten Person einen spontanen Besuch abzustatten. Ziemlich gewagt, denn besagte:r Freund:in hat schon länger nichts mehr von sich hören lassen. Und so beginnt eine erlebnisreiche Fahrt ins Ungewisse, die das Dreiergespann vor unvermutete Herausforderungen stellt.

Shatara Michelle Fords zweiter Langfilm ist ein Roadmovie der besonderen Art: Eine feinfühlige, berührende Ode an die Chosen Family und an den radikalen Akt, sich in einem zunehmend zerrissenen Land den Raum zum Träumen zu nehmen.

Some Nights I Feel Like Walking

Petersen Vargas | PH/SG/IT 2024 | 103 min | OmeU

17.06., 20:30 Uhr, Filmhaus am Spittelberg

Auf der Suche nach Kunden streift der junge Sexarbeiter Uno durch das nächtliche Manila, als er auf den verzweifelten Teenager Zion trifft. So kurz diese Begegnung auch sein mag, so bedeutungsvoll ist sie aber. Wie es der Zufall will, treffen die beiden zwei Jahre später erneut aufeinander – doch diesmal trennen sich die Wege nicht. Ein erschütternder Vorfall stürzt sie und Unos Freunde in einen chaotischen Strudel aus Ereignissen, während sie den letzten Wunsch eines verstorbenen Kumpels zu erfüllen versuchen.

Zuhause ist kein Ort, sondern die Menschen, die einem nahestehen. Dieser Erkenntnis folgt Petersen Vargas‘ mitreißende, ästhetisch überwältigende Odyssee durch eine schicksalhafte Nacht, deren anfänglicher Realismus in traumwandlerischer Katharsis aufgeht.

In Kooperation mit dem Red Lotus Film Festival.

➜ Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=zTOYqlQjmlc

Dark Habits

Pedro Almodóvar | ES 1983 | 100 min | OmU

19.06., 18:00 Uhr, Filmhaus am Spittelberg

Mit einer voraufgezeichneten Werkeinführung des Kurators Chema González (Museo Reina Sofia, Madrid).

Nachdem ihr Freund an einer Überdosis stirbt, sucht die drogensüchtige Yolanda Zuflucht in einem Kloster. Die Nonnen dieser kirchlichen Einrichtung legen jedoch ein äußerst unkonventionelles Verhalten an den Tag. LSD-Trips, ein ausgewachsener Tiger, geschmuggelte Schundromane und eine Mutter Oberin, die sich hoffnungslos in sie verliebt, zählen da noch zu Yolandas kleinsten Problemen. Denn seit der großzügige Förderer des Klosters verstorben ist, scheinen der Mutter Oberin alle Mittel recht, um den Fortbestand ihres Konvents zu sichern.

Almodóvars dritter Spielfilm ist ein Paradebeispiel der Movida Madrileña: Anders als der rund 10 Jahre später erschienene SISTER ACT, der trotz inhaltlicher Parallelen deutlich familienfreundlicher ausfällt, ist DARK HABITS eine ungezähmte und überaus vergnügliche Reise in ein neues Spanien nach Ende der Franco-Diktatur.

➜ Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=hoROYCDiP0c

Dressed in Blue

Antonio Giménez-Rico | ES 1983 | 99 min | OmeU

19.06., 20:30 Uhr, Filmhaus am Spittelberg

Österreich-Premiere der neu restaurierten Fassung von 2025.

Madrid, 1983: Bei einem ausgiebigen Kaffeekränzchen erzählen sechs trans Frauen aus ihrem Leben – von ihren Erfahrungen als Performerinnen und Sexarbeiterinnen, von Ausgrenzung und repressiven Gesetzen, von ihrer Jugend und dem Aufwachsen im falschen Körper. Zwischen Dokumentarfilm und Fiktion changierend, taucht DRESSED IN BLUE tief in den Alltag ganz unterschiedlicher Persönlichkeiten ein und wurde so zu einem wegweisenden Klassiker des spanischen Queer Cinema, ohne den die Filme Pedro Almodóvars kaum denkbar wären.

In Kooperation mit Queertactics.

➜ Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=qaMh585veuU

The Wedding Banquet

Andrew Ahn | US 2025 | 102 min | OV

22.06., 20:30 Uhr, Filmcasino

Angela und ihre Partnerin Lee hegen schon lange einen Kinderwunsch, doch die nötigen medizinischen Behandlungen sprengen ihr Budget. Unterdessen hat ihr Freund Min, der ungeoutete Sohn einer reichen Unternehmerfamilie, zwar keine Geldprobleme, doch droht sein Studenten-Visum abzulaufen. Frustriert von der Bindungsunwilligkeit seines Partners Chris, macht Min einen unkonventionellen Vorschlag: Eine pragmatische Green-Card-Ehe mit Angela im Tausch gegen eine teure IVF-Befruchtung ihrer Partnerin Lee. Doch der Plan, dieses Arrangement klammheimlich über die Bühne zu bringen, wird durchkreuzt, als Mins Großmutter spontan aus Südkorea anreist und auf ein großes Hochzeitsfest besteht.

Andrew Ahn (FIRE ISLAND) liefert mit THE WEDDING BANQUET ein charmantes, humorvolles Rom Com-Remake des gleichnamigen Films von 1993, in dessen Hauptrollen Stars wie Bowen Yang und Lily Gladstone glänzen. Queeres Popcorn-Kino, done right!

➜ Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=l61gmu9olZY

The Life of Sean DeLear

Markus Zizenbacher | AT 2024 | 82 min | OmU

24.06., 20:30 Uhr, Filmhaus am Spittelberg

In Anwesenheit von Regisseur Markus Zizenbacher.

Als Frontperson der Postpunk-Kombo Glue in L.A. und Mitglied des Kunstkollektivs Gelitin in Wien, war Sean DeLear eine prächtig schillernde, überschwänglich transgressive Erscheinung, die den Musik- und Kunst-Underground ab den späten 1990ern bezauberte. Mit den 2022 posthum veröffentlichten intimen wie expliziten Teenager-Tagebüchern entpuppte er sich darüber hinaus als wirklich bahnbrechende kulturelle Figur: I Could Not Believe It ist die fröhliche Chronologie der Erfahrungen eines jungen Schwarzen, queer und kreativ, der seine Identität, seine Stimme und seinen Stil findet.

Sein audiovisuelles Archiv, eine wahre Fundgrube, vertraute „SeanDe“ seinem Freund Markus Zizenbacher an. Der wiederum fertigte daraus eine eklektische, schwungvolle, vibrierende Collage, großzügig gespickt mit übersprudelnden Auszügen aus DeLears eigenen Video-Tagebüchern.

In Kooperation mit Poolinale.

Night Stage

Marcio Reolon, Filipe Matzembacher | BR 2025 | 117 min | OmU

26.06., 20:30 Uhr, Filmcasino

Matias und sein Mitbewohner Fabio teilen sich nicht nur eine Wohnung, sondern auch die Theaterbühne: Zusammen spielen sie die beiden Hauptrollen in einer gefeierten Inszenierung, wodurch sie auch der Casting-Direktorin Pamela ins Auge fallen, die auf der Suche nach einem Newcomer für eine große Serien-Produktion ist. Eines nachts begegnet Matias dem mysteriösen Rafael, mit dem er schnell die gemeinsame Vorliebe für Sex an öffentlichen Orten entdeckt. Für beide steht viel auf dem Spiel: Während Matias‘ Durchbruch als internationaler Serien-Star in Reichweite rückt, kandidiert der ungeoutete Rafael als Bürgermeister der Stadt. Doch je näher die beiden ihrem ersehnten Ruhm kommen, desto leichtsinniger werden sie.

Das brasilianische Regieduo Filipe Matzembacher und Marcio Reolon (HARD PAINT) inszenieren mit NIGHT STAGE einen packenden, freizügigen und an Camp grenzend absurden Erotikthriller, der schon jetzt zu den absoluten Highlights des noch jungen Kinojahres zählt.

In Kooperation mit LMC Vienna.

➜ Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=XM2KqMH8XlA

Sally

Cristina Costantini | US 2025 | 103 min | OV

29.06., 18:30 Uhr, Filmcasino

SALLY x ALIEN: Ein kosmisch-queeres Double Feature.

Im Juni 1983 schrieb Sally Ride Geschichte: Als erste US-amerikanische Astronautin fliegt sie an Bord der Raumfähre Challenger ins Weltall. Doch der Weg dahin ist ein steiniger. Als ungeoutete lesbische Frau hadert sie mit offenem Sexismus und Homophobie, die ihr seitens NASA-Kollegschaft und Presse entgegenschlagen. Ein Bekenntnis zu ihrer Lebenspartnerin Tam O’Shaughnessy, mit der sie 27 Jahre lang eine geheime Beziehung führt, scheint unmöglich.

Regisseurin Crislna Costantini verwebt in ihrem bewegenden Porträt gekonnt die beiden Lebenssphären Rides: Ihren beruflichen Werdegang als brillante Astrophysikerin und Raumfahrerin in einem toxisch-patriarchalen Umfeld; und ihr unbekanntes Privatleben, von dem Tam O’Shaughnessy einfühlsam und in schillernden Farben erzählt.

➜ Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=C67rl6MNGe0

Alien

Ridley Scott | US 1979 | 117 min | OV

29.06., 20:45 Uhr, Filmcasino

SALLY x ALIEN: Ein kosmisch-queeres Double Feature.

Ridley Scotts bis heute einflussreicher Sci-Fi-Horrorklassiker war ein Meilenstein für weibliche Repräsentation im Action-Kino – und das, obwohl das Drehbuch nicht unbedingt eine Frau in der Titelrolle vorsah. „The crew is unisex and all parts are interchangeable for men or women“, schreibt Autor Dan O’Bannon gleich zu Beginn seines Scripts, und macht klar: Gender ist in dieser Zukunftsvision irrelevant, für Mensch und Xenomorph gleichermaßen.

Die Figur der Ellen Ripley – virtuos gespielt von der ikonischen Sigourney Weaver – ebnete nicht nur den Weg für eine Reihe weiterer Badass-Titelheldinnen von Sarah Conner über Lara Crog bis Katniss Everdeen; sie ähnelt auch (äußerlich wie charakterlich) der NASA-Astronautin Sally Ride, die vier Jahre nach Veröffentlichung von ALIEN als erste US-amerikanische Frau ihre Reise in den Weltraum antreten sollte.

➜ Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=4lRNBd8Vook

Dreams in Nightmares

Some Nights I Feel Like Walking

Dark Habits

Dressed in Blue

The Weeding Banquet

The Life of Sean DeLear

Night Stage

Sally

Fotos: © Paradise City Sales, Parallax, El Deseo, 1983, Video Mercury Films, Universal Pictures, sixpackfilm, Salzgeber, National Geographic