Wenn man Hilfe braucht!

Beratungsstelle Courage

Zum einem gibt es die Beratungsstelle „Courage“, die eine österreichische Partner-, Familien- und Sexualberatungsstelle mit den Schwerpunkten gleichgeschlechtliche und Transgender-Lebensweisen, Beziehungen und Sexualität sowie Gewalt und sexuelle Übergriffe ist. Beratungsstellen gibt es in fast allen Bundesländern. Die Beratungsstelle Courage berichtet hier über einen Fall wo es zu überbordenden Übergriffen durch die Polizei, ausgelöst von Mitmenschen, die einfach gewisse Lebensweisen nicht akzeptieren, gekommen ist. Der Bericht ist mit Einverständnis des Betroffenen verfasst:

 

Tom Holly: „Meine Nachbarn wohnen erst seit zehn Jahren als Wohnungseigentümer in der Nebenwohnung und sind aus meiner Sicht extrem homophob und gehässig. Auch der Umstand, dass ich einen Balkon habe und ihre Wohnung keinen, gibt immer wieder Anlass zu neidischen, bösen und gemeinen Aussagen.

Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich keine Einwilligung gegeben habe, den allgemeinen Flurbereich als Wohnterrasse zu nutzen, da dann ja meine Besucher nicht zur meiner Wohnungstür vordringen konnten. Ich möchte noch aus meiner Erinnerung anfügen, dass ich mit der Nachbarin damals ein kurzes Gespräch hatte, warum denn ihr Mann so respektlos bis aggressiv mir gegenüber sei und sie erwähnte – mir erinnerlich – dass sie von einer Nervenentzündung (angeblich Herpes) ihres Mannes berichtete.

Im Sommer 2023 machte mich der Nachbar immer wieder fertig wegen meiner Bepflanzung vor der Wohnung und auch wegen meines Therapiehundes (auch über meinen Therapiehund behaupte der Nachbar, dass dieser seine Wohnung betreten und verunreinigt hätte. Dies weise ich vehement zurück!). Er setzte alle Hebel an, damit ich delogiert werden sollte. Diese Nachbarn werfen mir Prostitution und andere erfundene Vergehen vor, um mich einzuschüchtern.

Der Höhepunkt dieser Angriffe war meine Verhaftung am 14.09.2023 durch die Polizei, welche – wie ich nachträglich in Erfahrung brachte – durch den Nachbarn veranlasst wurde. Diese Verhaftung ereignete sich am Abend des 14. September 2023 gegen 20:00 Uhr in dem Mietshaus, wo ich seit 20 Jahren als freischaffender Künstler lebe.

Am besagten Tag verließ ich meine Wohnung, um mit meinem Therapiehund Gassi zu gehen. Vor der Türe warteten schon 4 Polizistinnen und 4 Polizisten – alle zwischen circa 20 und 25 Jahre alt – mit einem ungefähr 45-Jährigen Einsatzleiter von der Polizeiinspektion Trillergasse.

  • Ich war total schockiert und fragte, wer und warum die Polizei gerufen hätte. Weiteres: Gegen welches Gesetz ich verstoßen hätte und wer zu Schaden gekommen sei. Keine Antwort!
  • Hinter der Polizei stand mein Nachbar Christian (Familienname ist mir nicht bekannt) mit der Aussage, dass ich ihm den Kopf abschlagen werde, obwohl ich mit meinem Nachbar seit Tagen kein Wort gewechselt hatte.

Von der Polizei ins Stiegenhaus gedrängt, wies ich darauf hin, dass ich Epileptiker bin und wies das auch mittels Ausweises nach. Auf Grund dieser Aussage wurde mir meine Börse ab- und der Ausweis herausgenommen. Das Verhalten der Polizisten. änderte sich aber nicht! Diese Aufregungen lösten bei mir natürlich prompt einen epileptischen Anfall aus, und ich fiel ohnmächtig zu Boden.

Ich möchte anmerken, dass zu keinem Zeitpunkt ein Amtsarzt zu Rate oder zur Hilfe herangezogen wurde.

Als ich zu mir kam, merkte ich, dass mich die Polizisten mittels Handschellen am Rücken fixiert hatten und ich – mit dem Gesicht zu Boden – auf den schmutzigen Gangteppich gedrückt wurde. Aus diesem Blickwinkel konnte ich meinen Rollator sowie Gehstock entfernt in der Ecke sehen.

Für mindestens 20 Minuten wurde ich – so meine konkrete Erinnerung – eingeschüchtert und verbal gedemütigt, um danach aufgehoben und von den Polizistinnen bewegungsunfähig an die Wand gedrückt zu werden.

Ich schrie währenddessen um Hilfe, bis endlich Nachbarn aus den 3. Stock heraufkamen. Man muss meine Ängste und Schmerzen auch im Nachbarhaus über den Hof gehört haben. Es gab Stimmengewirr, jedoch traute sich auf Grund der Polizei-Präsenz niemand, mir zu helfen. Die Nachbarn, die mir offenbar helfen wollten, wurden wieder weggeschickt.

Mehrmals sagte ich, dass ich auf den Handgelenken metallene Armreifen trage, die unter den Handschellen scheuerten und mir Schmerzen bereiten. Ich wies auch darauf hin, dass durch die Handschellen meine antiken Armreifen zerstört werden könnten, die für mich einen hohen ideellen Wert darstellen. Zudem habe ich am Handgelenk eine schlecht verheilte ältere Bruchverletzung. Auf meine Fragen und mehrmaligen Bitten bekam ich keine Antworten durch die Polizei, obwohl ich an deren Berufsethos und deren Menschlichkeit glaube.

Ich war total am Ende und verzweifelt. Die Polizistinnen und Polizisten waren mir gegenüber leider völlig respektlos und unmenschlich.

Ein Problem war auch mein Hund, der in der Wohnung zurückgeblieben ist. Als ich die Polizei darauf aufmerksam machte, haben sie mir den Schlüssel der Wohnung unfreiwillig abgenommen, sprich: einfach in die Hosentasche gegriffen, und den Hund dann herausgeholt. Ich habe die Schlüssel erst wieder im Krankenhaus nach mehreren Tagen zurückbekommen.

Zurück zum Vorfall: Nach 20 Minuten wurde ich dann zur Rettung gebracht. Nur nach inbrünstigem Bitten und Flehen wegen meines schlechten Gesundheitszustandes durfte ich den Lift benutzen, statt – wie vorgehabt – mich über die Stiegen zu zerren. Ich informierte die Polizist*innen immer wieder, dass ich auf Grund meines gesundheitlichen Zustandes und der schmerzhaften Behandlung jederzeit wieder einen epileptischen Anfall bis zum Herzstillstand bekommen könnte – doch das war ihnen gefühlter weise total egal.

Ich möchte klar festhalten: Zu keinem Zeitpunkt stellte ich mich gegen die acht bewaffneten Polizistinnen und Polizisten, war nie respektlos noch unkooperativ oder gar aggressiv. Auch habe ich erinnerlich keine gefährliche Drohung ausgesprochen!

Ich wurde von der Polizei – ohne Vorstellung beim Amtsarzt und gegen meinen Willen – in der geschlossenen Psychiatrie im Krankenhaus Wien Nord sechs Tage therapiert., wo ich nicht von allen Pflegern gut behandelt wurde. Die Spitalsberichte, welche ich bekam, waren nur unvollständig verfasst und auch nicht umfassend. Ich war in allen Phasen wehr- und hilflos und wusste nicht, welche Medikamente mir verabreicht wurden. Dennoch kann ich festhalten, dass die erhobenen aktuellen Befunde weder eine Alkoholisierung noch eine Drogenbeeinträchtigung bzw. andere Substanzen festgestellt haben, d.h. ich wurde auf sämtliche Dinge negativ getestet.

Abschließend möchte ich noch berichten, dass mein Hund in ein Tierheim gekommen wäre, wenn nicht eine Bekannte die Polizei zufällig getroffen hätte und diese für die Obsorge des Hundes eingestanden wäre.

Zur Person:
Tom Holly ist ein anerkannter bildender und darstellender freischaffender Künstler der Stadt Wien. Er lebt seit über 20 Jahren in seiner als Tantra-Körper-Geist-Kunst-Atelier gestalteten Wohnung. Ist Buddhistischer Priester; gerade Gewaltlosigkeit ist Grundlage dieser Religion. Auf Grund verschiedener chronischer Leiden ist er in Invaliditätspension.

Wo kann man sich in solchen Fällen Hilfe holen?

Neben der Beratungsstelle Courage (info@courage-beratung.at) können auch folgende Beratungsstellen kontaktiert werden:

Die Männerberatung Wien bietet psychologische, psychotherapeutische, soziale und juristische Hilfe sowie ein breitgefächertes Informations- und Fortbildungsangebot zu allen möglichen Themen, die Männer heutzutage beschäftigen. Der Schutz und die Unterstützung von Personen, die von (sexualisierter) Gewalt betroffen sind und eine besondere psychische und juristische Unterstützung brauchen, stellen einen wichtigen Schwerpunkt des Angebots der Männerberatung dar. Schutz und Unterstützung von Personen, die von (sexualisierter) Gewalt betroffen sind und eine besondere psychische und juristische Unterstützung brauchen, stellen einen wichtigen Schwerpunkt des Angebots der Männerberatung dar. In Krisensituationen rund um die Uhr: 0800 400 777 (Männerinfo.at)

Zum anderen das Referat für Diversität der Landespolizeidirektion Wien. Es bearbeitet und fördert alle Angelegenheiten, die für ein konfliktfreies Zusammenleben von Polizei und Minderheiten sorgen. Ferner hält das Referat Kontakt zu allen Einrichtungen, Organisationen und Gruppen, die im Bereich des interkulturellen Dialogs tätig sind. Erreichbar von werktags 07:30 bis 15:30 Uhr unter der Telefonnummer +43 1 313 10-45903.